Erster Ausritt alleine!!!

Ich habe es getan
Nach Mittag wusste ich - heute ist der Tag.

Never kam mir schon motiviert hoppelnd entgegen als ich den Paddock betrat - meine Magengrube vermittelte mir dabei aber eher ein leicht flaues Gefühl und dann ging alles ganz schnell. Mit einer mich selbst erstaunenden Ruhe hab ich ihn hergerichtet, Hufschuhe angezogen, mich ausgepanzert und war am Weg zum Stallzaun (der sich übringes auf eine riesige grüne Saftwiese öffnet )
Da man den Zaun während des Ausrittes auch zumachen muss, musste ich "draußen" aufsteigen
Never war leicht hysterisch und sehr guggig bis ich das alles koordiniert hatte und oben saß - im Nachhinein war es finde ich ich ein:
wir gehen raus raus allein raus omg alleine raus
Er stand beim Aufsteigen wie Zement und ging wirklich brav auf Kommando los und stoisch da wo ich hinwollte durch 2 (!) große grüne Saftwiesen hindruch *herz und magen und hirn in hose* der Schritt war anfangs irrestaccato, seine Ohren waren so nach vorne gebeamt das ich dachte sie poppen nach vorne weg und er war beim Beobachten von den ersten Spaziergängern "in der Ferne" auch nicht ansprechbar

Nach 10min musste er äppeln da wir immer brav alle Äppel von den Wegen entfernen müssen hieß es absteigen ich war mit Never seit Jahren nicht mehr an der Hand draußen und da kommen böse böse böööööse Erinnerungen hoch aber er war sehr brav guggig und interessiert an Allem aber nicht panisch
Da ich kluges Kind in den letzten Wochen relativ viele Strecken im Ausreitgebiet mit dem Rad abgefahren bin hatte ich ungefähr eine Ahnung wo steile Hänge oder Parkbänke zum Wiederaufsteigen kommen war auch zum Glück kein Thema für ihn

Sobald ich wieder oben saß war dann eigentlich nichts mehr nichts er war sehr guggig und neugierig alles zu inspizieren alles neue Wege und Sachen zum Schauen an einer Abzweigung wollte er dann plötzlich nicht mehr weitergehen
Daneben lagen zwar rote Eisenstangen im Wald aber von anderen roten Eisenstangen weiter vorne war er unbeeindruckt ich also freundlich aber stoisch verlangt dort und nur dort jetzt weiterzugehen das waren dann 5min 1 Schritt vor und 7 Schritte zurück bis plötzlich direkt hinter uns ein weißer Schäferhund mit 2 kleinen Kindern an der Leine aus nem Busch rausschlüpften danach war die Sache gegessen und Never ging weiter
Wir sind ganz viel hochgetrabt sonderlich viel Tempo war nicht dabei weil es doch alles neue Wege waren und er mehr mit Guggen wie mit Gehen beschäftigt war aber es war dann fast ne Runde von ner Stunde am Ende

Nach dem SchäferhundeErlebnis ist auch auch die meiste Zeit am langen/durchhängenden Zügel gegangen es war irgendwie fast so entspannt wie in unserem alten Stall obwohl zeitweise weder er noch ich Ahnung hatten wohin wir reiten durch meine Aufregung hatte ich vergessen wo ich hinwill bzw. wo ich herkam und dann endeten wir auf nem kleinen Waldsteig - kleine steile wurzelige Waldsteige erkunden ich hab ja nicht umsonst die Rasse unterm Po dann haben wir noch am nem breiten Stück umgedreht und sind ein paar Schritte rückwärts hochgegangen

Irgendwann waren wir dann weit genug oben, dass ich mir wieder nen Weg nach unten suche und da ist mein Knackpunkt. Die Wege sind teilweise so steil, dass wenn er abwärts geht mich voll in Hohlkreuz setzt, ich hatte am Ende kurz vor dem Stall richtig weh und mein ganzes rechtes Bein hat durchgekribbelt ohne Ende ich muss auf jeden Fall wenn wir das alles besser können bergab absteigen, wobei ich meinen tollen Physio überredet hab mal mit zum Pferd zu gehen und vlt hat der auch noch ne Idee aber den Punkt würde ich auf alle Fälle verkraften wenn Never weiterhin so ein Goldstück bleibt

Wieder daheim war ein überraschtes Empfangskommitee vor Ort
Ich hab kurz bisschen Tränchen verdrückt und es gab für Beide

Ich habe es also getan - ganz allein mit Never richtig ausreiten gewesen und er hat mich wieder überwältigt wie sehr er sich verändert hat zum Positiven nicht ich hab ihn durch das geführt, sondern er mich - wie er das so oft in letzter Zeit getan hat