Plötzliche Bruchlandung.

Jetzt hab ich mich gscheid lang nicht mehr zu Wort gemeldet hier http://www.4smileys.com/smileys/scared-smileys/anxiety.gif .. einige haben so bruchstückhaft mitbekommen was alles in den letzten Wochen passiert ist - aber dennoch werde ich zur Vollständigkeit und auch für mich zur Übersicht nochmal alles "kurz" zusammenfassen http://www.4smileys.com/smileys/sad-smileys/sad_smiley_43.gif

Ich hoff jemand ist in Krimi-Stimmung? :heul:

 

Am Sonntag, 10.04 fing unsere erste Lahmheit deutlich einseitig an; Ausritt am Tag davor ohne Probleme überstanden - da ist auch nichts Großartiges passiert das auffällig gewesen wäre huftechnisch :nix: danach gabs ne gute Woche bis zum Samstag, 16.04 Sauerkrautpatschen wie ich hier eh berichtet hab mit Besserung :-n ich bin nicht geritten aber habe viele kurze Bodeneinheiten gemacht, wie hier eh auch im letzten Bericht beschrieben. Da dachte ich noch alles wird wieder gut - irgendwann irgendwo wird schon ein Abszesskanal auftreten und das wars dann wiedermal, wäre ja nicht unser erster Abszess gewesen :seufz:

Donnerstag, 28.04 habe ich aufgrund weiterer Verbesserung und fast schon Taktreinheit einen Reitversuch gestartet - innerhalb von 5min aber akut abgebrochen. Er kam mir zwar nach dem Aufsteigen etwas komisch vor die ersten Schritte und dann war er relativ schnell schwerst lahm auf beiden Beinen :panik:ich hab dann ne Longe geholt und hab ihn ein paar Runden geschickt und seitdem war er lahm auf beiden Händen und auf beiden Seiten intermittierend. Zusätzlich hab ich erkannt, dass die Energie die von hinten durchkommt vorne nicht über die Schulter geht. Er ist einfach mit der VH und erhobenem Kopf in den Sand gepflatscht mit so Ausfallschritten auf beiden Händen zwischendrin - DA wurde mir dann anders. :angst:

 

Freitag, 29.04 hatte ich übers Wochenende Besuch von einer lieben Freundin + abends noch nen Termin bei meiner TÄ ergattert - somit war unser geplanter Abend nach Hängeraktion und blutiger Cut-Versorg-Aktion bei den letzten Treffen wiedermal durch Pferdedramen besiegelt :seufz:

... während der Untersuchung bestätigte sich mein Verdacht der Rehe. Letztenendeskamen wir auf die gemeinsame Diagnose "chronische Huflederhautentzündung unklarer Genese" durch evtl. vermehrte Belastung. Ich hab hier schonmal notiert, dass er seit er im neuen Stall steht gute 1 cm Hufhöhe und Zehe verloren hat .. plus hab ich ihn am SchleifpapierReitplatz täglich ordentlich was machen lassen, weil er ja abnehmen sollte. Theorie beruhte also auf Lederhautentzündung (was ja Rehe genau definiert auch ist), ganz Rehe-typisch war er nicht unterwegs, aber mal so als Vorstufe durch diese vermehrte Belastung, Umstellung, doch noch zu dick etc.

Plan war dann NSAR-Gabe 2-3x tägl. über 2 Wochen mit täglich 15min Schritt am Platz führen, angefangen mit 22 ml auf 12 ml nach 2 Tagen und dann stetig 1 ml pro Tag abdosiert bis es ausgeschlichen ist.

Montag, 16.05 war 2 Tage nach Ende der Schmerzmittelgabe die TÄ nochmal da. Das erste Mal am Platz traben lassen waren wir beide gleich sehr erleichtert - das Gangbild hatte sich deutlich verbessert und er schien durchaus am Weg der Besserung :klatschen: allerdings legte sie mir einen permanenten Beschlag oder Hufschutz dringlichst nahe. Die verlorene Hufsubstanz, die, wie wir damals dachten, die Lederhautentzündung mitauslöste, müsste mal ungestört unter der verschobenen Wuchs-Abrieb-Balance nachwachsen können. Ich war zunächst tief schockiert und wandelte gleich wieder mit einem Stallwechsel :puh: aber nach dem ersten Affekt war ich dann froh, dass das unser kleinstes Übel war und tauchte in einen Bereich der Pferdewelt ein mit dem ich mich eigentlich auch nicht jemals tiefgründiger befassen wollte :seufz: - dem Beschlag.

Zusatzproblem war, dass er in den Futterautomaten - weil er zu ungeduldig ist bis der Schieber unten ist - mit dem Vorderhuf gegen eine Metallverkleidung des Automaten tritt und das einen Höllenlärm produziert - vorallem nachts wenn Ferienappartments daneben sind :seufz:

Sicher kann ich mit ihm üben, aber ich weiß, dass sich dieses Problem nicht von heute auf morgen erledigen wird :augenroll2: somit fielen VollEisen mit Beschlag um die Zehe rum aus. Bleiben noch Kunststoffbeschläge - wobei es da wieder NIEMANDEN gibt, der einem die draufnageln würde - und Klebebeschläge von denen ich zwar nur höre, dass sie nicht lange halten und sündteuer sind .. aber ich hatte dann jemanden gefunden und erhoffte mir dadurch zumindest Zeit jemanden für nen ordentlichen Duplo oÄ Beschlag aufzutreiben :nix: gearbeitet habe ich bis dato natürlich auch nichts mehr mit ihm und er bekam ab dem Tag 24/7 Hufschuhe angezogen mit denen es zumindest etwas besser ging.

 

Wie oft habe ich mir gedacht - jetzt wars das endlich, jetzt muss ich nur noch X machen und dann wird alles gut- aber es fühlte sich letztenendes an wie ein blutiger SchlittschuhAnfänger mitten auf nem riesigen Eissee der hingefallen ist und komplett erfolglos immer wieder versucht aufzustehen und doch wieder auf der Nase landet http://www.4smileys.com/smileys/scared-smileys/anxiety.gif

 

Freitag 20.05 war der Termin zum Ausmessen des Klebebeschlags mit einer Barhufbearbeiterin ausgemacht. Ich pflückte ihn vom Paddock und wusste an seinem Gesichtsausdruck sofort - irgendwas passt nicht. Gar nicht. Er stand in eindeutiger Reheposition da und wiegte auf der Stelle hin und her. Es war ein hässliches Bild  :heul:

Er hatte richtig richtig Schmerzen und laufen war schon eine happige Geschichte; allerdings habe ich mich irgendwie auf die Hufbearbeiterin verlassen in der Situation; die war auch der Meinung akut ne TÄ wieder dazuzuholen und hat sonst nur ausgemessen und meinte sie bestellt die Klebeteile so schnell sie kann und nach ein paar Tagen wären die drauf. Mein Abendplan war wiedermal völlig über alle Haufen geschmissen, die TÄ kam und dann stand auch ganz klar, jetzt zu 100%, fest, Rehe. Sie gab ihm ne MonsterMorphinDosis und wir hofften, dass er mit den Hufschuhen bis zum Klebebeschlag durchhält.

 

Samstag, 21.05 hatte ich eigentlich einen Spaziergang geplant nachdem ich Never das Schmerzmittel geben wollte - aber es kam wieder alles anders. :heul: Im Vergleich zu Freitag ging es ihm - unter hochdosierten Medis - nochmals viel viel schlechter. Noch eindeutigere Reheposition und wirklich k e i n e n einzigen freiwilligen Schritt mehr - ich hab schon viel mit ihm durchgemacht, in so desolatem Zustand hab ich ihn allerdings noch nie vor mir gehabt - das war hart an der Grenze zum Gedanken des Erlösens weil ich nicht dran glaubte, das mit Medikamenten wieder in den Griff zu bekommen. TÄ hochakut angerufen, nochmalige BombenGabe und absolute 24h Boxenhaft - ab sofort, keinesfalls in die Herde zurück und absolut SOFORT Beschlag.

Ha - sagt sich so leicht; ich bin nicht mehr gemacht für so kurz aufeinander einstrudelnde Negativnachrichten bei denen man auch noch aktiv entscheiden und schnell handeln muss http://www.4smileys.com/smileys/sad-smileys/cry2.gifich bin eher der Hinterfragen-und-beste-Lösung-suchen-Typ aber in dem Fall .. stand für mich fest, Beschlag und Box und aus; ich war froh, dass mir irgendwer nen roten Faden gab an dem ich mich festklammern konnte http://www.4smileys.com/smileys/sad-smileys/cry2.gif

 

Zuerst haben die SBs und 2 Stallkolleginnen in Windeseile einen abgesperrten Unterstand hergerichtet während ich noch heulend am Telefon hing - dort stand der gute Bub dann auch genau .. 10min drin bevor er trotz Heu im Unterstand wieder HOCHLAHMEND raus in die Herde pfitschte. Pfitschte ist gut, er ging bei jedem Schritt in die Knie und drohte jede Sekunde umzukippen :angst: wir haben das Spielchen ein paar Mal gespielt und dann sah ich schon den nächsten Weltuntergang auf mich zukommen :heul: Hänger holen, stocklahmen Never da reinprügeln und akut einen Boxenstall auftreiben (wo? wann? wie?) ..

Meine SB bot dann die mich rettende Alternative an die alten ausgelagerten Boxen weg von der Herde zu verwenden - komplett als SV - aber immerhin konnte ich vorerst am Stall bleiben :ohhh: also irgendwie im Finstern mit ner Stallkollegin Einstreu und Stroh organisiert, Pferdebesitzer durchtelefoniert bis ich nach verzweifeltem Suchen jemanden gefunden hab der sich bereit erklärt sein Pferd die Nacht mit in die Box zu stellen :-z und Never irgendwie da hineinge"prügelt". Von Essen, Schlafen und Problemen mein restliches Leben derweilen unter den Hut zu bringen reden wir jetzt mal gar nicht :zombi:

 

Sonntag, 22.05 um 0800 stand ein von der TÄ organisierter Schmied vor der Tür. Ich hatte ja schon ordentlich Bammel wie das wird einen grantigen, vor Schmerzen sich krümmenden Never mit Nägeln durch entzündetes Geweben .. zu beschlagen:ohhh: der gute Mann stieg aus und nach 2min wusste ich :ohhh: - einer von den Beiden wird den Kampf verlieren, ich weiß nur noch nicht wer. Auf der besseren Seite war das Eisen nach 5min, einer Ansage die sich gewaschen hat und einem Rempler der den Hafimann fast zu Boden brachte, drauf :puh:die andere Seite war unmöglich schaffbar, er hat seinen Fuß keinen Millimeter bewegt weil ihm das Gewicht auf den linken Fuß verlagern so wehgetan hat :geruehrt: der Schmied hat sofort erkannt, dass das nicht Bockigkeit ist sondern Weh und hat gleich aufgehört und gemeint er müsste sediert werden ..

.. das meine ich mit kein Ende :ohhh: es hat einfach kein Ende genommen. Es war immer gleich noch ein Problem oben drauf um alles NOCH komplizierter zu machen.

Irgendwann war der Beschlag drauf und die Zehen beidseits abgeschliffen - Never tiefschlafend im Wonderland irgendwie mit 4facher Menschenkraft wieder zum Ausnüchtern in die Box zurückgeschoben. Nachmittags war ich am Stall quasi Wache sitzen weil er alleine im Boxentrakt war und abends ging das Problem jemanden für die Nacht zu finden wieder von vorne los :redeye:

Montags, 23.05 hieß es seitens der TÄ ca. 2 Wochen Box mit täglich aufbauender Bewegung im 5-10min Intervall. :redeye: Mein nächster kleiner Weltuntergang. Wir haben nur einen absperrbaren never-sicheren Unterstand an der Herde den man als "Box" verwenden kann - und da stehen im Moment eine Stute und ihr Fohlen drin. Sonst gibts nur die ausgelagerten Boxen bei denen er 24h ein Pferd neben sich bräuchte.

Theoretisch, wenn alle mitmachen, möglich. Dann müsste jedes Herdenpferd 1-2mal 6-12h (bisschen hätte er alleine bleiben können) rotierend in die Box - aber :augenroll: wir alle kennen Pferdemenschen - neben dem, dass ich keine Zeit habe 2 Wochen Selbstversorger zu sein - die Wahrscheinlichkeit von nem Kometen getroffen zu werden ist höher wie sowas funktionell auf die Beine zu stellen.

Dann war ich überfordert http://www.4smileys.com/smileys/sad-smileys/cry2.gif wohin mit him? wohin mit him .. jetzt? .. akut?  .. einer der wenigen Momente, in dem ich mir wünschte unser gemeinsamer Weg hätte schon viel früher geendet  http://www.4smileys.com/smileys/sad-smileys/sad_smiley_43.gif

Nach langen Gesprächen und viel Abwägen entschied ich mich dazu ihn in die Herde zu schmeißen, schafft er es dann ists gut, schafft er es nicht - habe ich letztendlich den Kampf verloren. Meine Kraft oder meine Energie weiterzumachen für irgendwelche weiteren Expeditionen und Umsiedlungen war einfach nicht mehr da - soll es so kommen wie es kommen soll. Habe das dann auch mit meiner TÄ besprochen und sie versteht mich und wir schauen einfach wie weit wir damit kommen. Ich war ganz froh, dass ich damit jemanden "offiziell" an meiner Seite hatte - in solchen Situationen sich anhören zu müssen wie tierquälerisch und falsch man mit allem umgeht und das alles Andere viel besser wäre - kommt durchaus vor und ist ehrlichgesagt nicht sonderlich hilfreich :-z

 

Heute, Freitag, 27.05 stehen wir immernoch im Stall. Seit Tagen ist sein Gangbild ziemlich unverändert - mit Beschlag viel viel viel besser :-n - die ersten Schritte dreht es mir fast den Magen um aber er "läuft" sich dann irgendwie ein und ab und an kommt ein klarer Viertakt auch im Schritt durch. Ich gebe ihm jetzt täglich 2x 12 ml von seinem SM und versuche 1-2x täglich für ne Stunde die Vorderbeine in kalten Wassereimern zu kühlen. Das tut ihm sehr gut. :-d

 

Naja - und so hangle ich mich im Moment von Tag zu Tag und hoffe und bete, dass er nicht eines Tages wieder schlechter wird. Der absperrbare Unterstand mit Stute und Fohlen ist wahrscheinlich in den kommenden 14 Tagen dann irgendwann frei und mein NotfallPlan B ist irgendwie irgendwie im Falle die Zeit zu überbrücken bis ich ihn dann da 24/7 oder 12/7 reinstellen kann, damit er sich weniger bewegt und sich der ganze Mist etwas erholt.

Wir werden sehen ..

 

 

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Kommentare: 8
  • #1

    René (Sonntag, 29 Mai 2016 10:16)

    Beste Genesungswünsche!!!!

  • #2

    Theres (Mittwoch, 01 Juni 2016 16:42)

    kathilein!!! ich wünsche never alles erdenklich gute und dir viel kraft um auch aus diesem tief wieder mit erhobenem kopf rauszukommen!
    freu mich auf dich! lg

  • #3

    M (Mittwoch, 08 Juni 2016 07:50)

    Liebe Kathi!
    Hufrehe ist keine unbedingte Pflegefall oder Todesdiagnose, lass die Zeit machen und erwarte nicht das schlechteste. Meine Haffimaus läuft mittlerweile nach Genesungszeit wieder beinahe einwandfrei unterm Sattel.
    WÜnsch dir viel Kraft für die nächsten Monate,
    liebste Grüße!

  • #4

    sabine (Mittwoch, 08 Juni 2016 11:22)

    hab es grade auch gehört :-(( wünsche euch viel kraft und das am ende alles gut wird!!

  • #5

    Tina (Samstag, 11 Juni 2016 15:12)

    Ihr nehmt auch alles von der Karte der unwegsamen Sachen mit :-(( wünsche Dir viel Energie und lass dich nicht unterkriegen, ihr habt schon so viel hinbekommen!!

  • #6

    Julia (Samstag, 18 Juni 2016 09:08)

    Auch von mir nochmal alles Gute! Das liest sich durchaus nerventötend, gibt es denn schon neues nach den vergangen Wochen jetzt?
    Lg Julia

  • #7

    caro (Mittwoch, 10 August 2016 17:23)

    Kathinka!
    ich erbete wortmeldung!
    küsschen für dich und den blonden!

  • #8

    caro (Mittwoch, 05 Oktober 2016 09:45)

    kathi! lass das hier nicht alles so hängen!


"Légèreté besteht nicht nur darin, wie wenig das Pferd sich auf die Zügel legt. Sie besteht exakt darin, ein Pferd zu haben, welches durch seine Fröhlichkeit und Energie solange wie möglich die gewünschte Haltung und Bewegung bewahrt, ohne durch Hilfen dazu ermuntert werden zu müssen."

N. Oliveira